Die technologische Integration der Web 2.0 Services als gro?e Herausforderung

Als Vorbereitung zum Social Media FORUM haben wir mit den Referenten und Sponsoren ein paar schriftliche Interviews durchgeführt. Den Auftakt macht dabei Siegfried Kunz, Geschäftsführer der TOMORROW FOCUS Technologies GmbH. Als interner Agentur- und Technologie-Dienstleister des BURDA-Konzern ist die TFT an der Umsetzung verschiedener Web 2.0-Projekte im Konzern beteiligt und hat somit einige Einblicke in das Mediengeschäft und den Veränderungen im Hinblick auf das Web 2.0.

1. Hr Kunz, inwieweit merken Sie einen Wandel der Projektanforderungen von Verlagen in Richtung Web 2.0?

Als einer der ältesten Content Management Anbieter in Deutschland haben wir uns seit unseren Anfängen auf die Umsetzung von Webseiten für Verlagskunden spezialisiert. FOCUS Online, welches im Jahr 1998 seinen Launch vollzog, ist hier unser bestes Beispiel. Die jetzige große Nachfrage und der Run auf das Web 2.0 überraschen uns deshalb nicht. Ob Bilder- Video- oder User-Communities, User Generated Content, vor allem in Kombination mit redaktionellem Content, Kommentarmöglichkeiten oder interaktive spielerische Applikationen mit echtem Mehrwert für den Leser sind Anforderungen, die Kunden heute an Webseiten stellen. Dabei haben sich zwei Trends durchgesetzt. Print wird entweder durch Online multimedial erweitert, oder Online wird als eigenständiges Produkt positioniert. Hinsichtlich der Projektanforderungen merken wir, dass Kunden gerne auf den Zug - Was macht der Wettbewerb? - aufspringen, und dabei häufig die eigene Positionierung und die eigenen Ansprüche nicht im Auge behalten. Sondern einfach mitmachen möchten, um den vermeintlichen Trend nicht zu verpassen. Aus diesem Grund ist die Beratung hinsichtlich Web 2.0 in Verlagen heute noch wichtiger geworden. Ebenso die höhere Flexibilität von Seiten des Dienstleisters und im Gegenzug schnellere Entwicklungsprozesse bei der Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.

2. Führt die Einbindung von 2.0 Technologien in den Verlagen zu einer neuen bunten Systemlandschaft?

Die Gefahr besteht. Vor allem wenn man bedenkt, dass immer wieder neue Web 2.0 Applikationen nachgerüstet werden. Die meisten Content Management Systeme sind jedoch nicht darauf ausgelegt verschiedene Systemlandschaften auf einer Plattform zu bündeln. Deshalb muss man zwangsläufig zusehen, alles so flexibel zu programmieren, dass eine Schnittstellenproblematik entfüllt. Kunden möchten sich heute nicht mehr nur noch an einen Hersteller binden. Schön wäre es also, offene Systemlandschaften zu haben. Stichwort Open Source. Nur bis es soweit ist, dass wirklich alle Komponenten zusammen passen und problemlos auf einer Plattform laufen, wird vermutlich noch etwas Zeit in Land vergehen. Nicht komplett integrierte Systemlandschaften sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu umgehen. Standards wie XML, oder OpenID machen die Integration aber schon heute wesentlich einfacher.

3. Beim Einsatz von Community Software empfehlen Sie make or buy?

Buy and Make. Im Chat und Foren-Umfeld macht es nicht unbedingt Sinn, eine eigene Software zu entwickeln, da hervorragende Open Source Produkte auf dem Markt verfügbar sind. Bei klassischen Web 2.0 Funktionen, wie z.B. Kommentaren ist es von Vorteil eine Eigenentwicklung in das CMS zu integrieren, und der Redaktion so zu ermöglichen UGC (User Generated Content) Beitr?ge zu verwalten. Aber auch die gekaufte Variante muss an das jeweilige System angepasst werden. Ohne den Faktor "Make" wird "Buy" deshalb nicht auskommen.

4. Was sind die technologisch anspruchsvollsten Anforderungen, die Ihnen in 2.0 Projekten heute begegnen?

Die technische Herausforderung ist die Verbindung der Web 2.0 Komponenten untereinander zu einem integrierten System. So sind zum Beispiel die "localized services" (vgl. "Planetfit" bei www.fitforfun.de), die UGC mit externen Applikationen (z.B. Google Maps) verbinden technologisch sehr anspruchsvoll.

5. Was sind die Web 2.0 Anwendungen, die die Nutzer am meisten begeistert?

Wie der Name schon verrät, alles was in Richtung User Generated Content geht! Interaktivität und Communities begeistern die Leser. Mitmachapplikationen wie Quizzes, Kommentarfunktionen oder Bilder- oder Musikplattformen. Zudem alles, was interaktiv oder multimedial auf dem Bildschirm läuft. Wichtig ist, dass der Mehrwert für den Leser und die Abgrenzung zum Printobjekt (nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung) gegeben sind.

6. Wie beurteilen Sie auf lange Sicht die Entwicklung des Mitmachweb?

Unserer Meinung nach wird das Mitmachweb auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Wichtig ist, dass es einfach sein wird "mitzumachen", ohne Hürden, wie beispielsweise Registrierungen oder Bezahlmodelle. Gut funktionieren z.B. Features, die man nebenbei erledigen kann, wie z.B. eigene Kommentare ohne Registrierung zu veröffentlichen. Das Mitmachen fördert den Austausch zwischen Redaktion und Leserschaft. Inhalte und Kommentare werden ehrlicher und schneller. Vorausgesetzt die Barrieren zum Mitmachen bleiben klein, werden auf lange Sicht Webseiten zu persönlichen Informationsseiten. Das schönste Beispiel ist schon heute die personalisierte Nachrichtenseite "Mein FOCUS".

Diskutiert mit uns über die aktuellen Veränderungen beim Content & Social Media Marketing

Jetzt kostengünstiges Ticket zum Shift/MarKom D2M SUMMIT sichern! Mehr Infos!

Suche

Top Themen

Digitale Kommunikation im Wandel
Storytelling & Content Marketing
Social Media Marketing
Influencer Marketing & Relations
Community & Engagement Management
Innovationen im Brand Marketing

Bleiben Sie rund um den Wandel der Kommunikation informiert!